Dienstag, 28. April 2015

Haibun Schwarzwald

Nachdem wir mit unseren drei pubertierenden Kindern "erfolglos", da wegen äußerster Schneeknappheit, tagelanger Fernsehdominanz sowie meiner Grippe ein Lagerkoller nicht zu verhindern war, gestern aus dem einwöchigem Schwarzwaldurlaub zurückkamen, daheim Schnee mit Sonnenschein vorfanden und morgen für mehrere Tage zu meiner Mutter und meinem Schwiegervater mit erneuter Lagerkollergefahr reisen, bleibt mir heute nur Wäschewaschen und etwas Aufräumen, sowie das Glätten der Launen meines erwachsenen Mitbewohners. Ich mache die Erfahrung, dass Aufräumen eine kreative, kontemplative, selbstreinigende und sinnliche Note besitzt.

  Stille Nacht...
  auch der Goldfisch
  trägt ein Geweih

November, Dezember

streit
ich setze
blumenzwiebeln

er verzichtet
auf die putzfrau

lichterglanz
glasscherben zerschneiden
das leben

november ´89
den zettel für die grabrede
vergessen

steintor
die angst
in ihren gesichtern

Rotes Laub
vom Drachenbasteln
verklebte Finger

ausfallerscheinung
weit aus dem fenster
gelehnt

Knopfdruck
sein Körper bebt ...
angekommen

Teerunde
in der blauen Stunde
der Schulschwänzer kommt heim


Ein Walzer im Wald
bevor sie den Heimweg
verlieren ...

Abschlussball
der Kreisel dreht sich
vom Spielbrett

dünne kerze
der soldat feiert weihnachten
mit dem rebellen

gourmettempel
eine familie tunkt gemüse
in den suppentopf


fest soll mein taufbund...
der leichenwagen
fährt in den hof


Verwandschaftsbesuch
wir singen uns den Time Warp

schneeflöckchen weißröckchen...
salz in den augen

chorprobe
sie singt ein liedchen
von verträumten einsätzen